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IMMOBILIEN-NEWS

Der Sinkflug der Hypothekarzinsen ist gestoppt
Image by Max Kleinen
In den vergangenen Monaten sind die Hypothekarzinsen erneut gesunken. Es gibt aber einen handfesten Grund dafür, warum diese Entwicklung nicht ungebremst weitergeht, selbst wenn die Renditen am Kapitalmarkt nochmals abrutschen sollten.

Der Ausnahmezustand an der Zinsfront hält weiter an. Was für Sparer je länger, je mehr zu einem Problem wird, kommt Immobilienkäufern entgegen. Die ultraniedrigen Zinsen sorgen dafür, dass sich die tatsächliche Belastung durch die Hypothek trotz hohen Immobilienpreisen in Grenzen hält. Und obwohl Experten schon mehrfach eine Normalisierung der Zinsen prognostiziert haben, sind diese bisher immer wieder nach unten gerutscht, so auch in den vergangenen Wochen.

Zusätzliche Planungssicherheit ist so günstig wie nie zuvor

Der durchschnittliche Richtsatz der Banken für zehnjährige Festhypotheken lag laut dem Online-Vergleichsdienst Comparis Ende September bei 1,05%. Gegenüber dem Vorquartal bedeutet das eine weitere Verbilligung um 0,05 Prozentpunkte (–5 Basispunkte). Im August sank dieser Wert sogar erstmals kurzfristig unter den Wert von 1%. Ebenfalls im Mittel nachgegeben haben die Richtsätze von fünf- und zweijährigen Festhypotheken auf 0,91% (–4 Basispunkte) und 0,87%

(–1 Basispunkt).

Der Sinkflug der Hypo-Zinsen ist erst einmal gestoppt

Durch diese Entwicklungen sind die historisch gesehen ohnehin schon geringen Abstände zwischen den verschiedenen Laufzeiten noch einmal geschrumpft. Für Kreditnehmer bedeutet das, dass sie für eine zusätzliche Planungssicherheit so wenig bezahlen wie nie zuvor. Deutlich grössere Abstände als zwischen den Laufzeiten gibt es nach wie vor zwischen den Anbietern. Geld sparen lässt sich also eher mit der Wahl eines günstigen anstelle eines teuren Anbieters als mit der einer kurzen Laufzeit. Zumal eine solche den Umstand mit sich bringt, dass in diesem Fall die Frage der Anschlussfinanzierung und des dannzumal herrschenden Zinsumfelds entsprechend früher auf die Agenda kommt.

Klassische Banken zählen selten zu den günstigsten Anbietern

Derzeit offerieren etliche Anbieter zehnjährige Hypotheken unter 1%. Allein deren 18 finden sich im Online-Vergleich der unabhängigen Beratungsgesellschaft Vermögenspartner. Sie haben alle etwas gemeinsam: Sie sind keine klassische Bank, sondern Versicherungen, Pensionskassen oder Anbieter von Online-Hypotheken (hinter denen eine Bank stehen kann, wie im Fall von Fribenk die Freiburger Kantonalbank).

Den günstigsten Richtsatz weist hier die Zürich-Versicherung mit 0,75% auf. Auf der Website von Comparis werden zehnjährige Hypotheken ab 0,54% beworben, beim Hypothekenvermittler Moneypark ab 0,63%. Je nach Kreditgeber sowie Bonität und Verhandlungsgeschick des Kreditnehmers lassen sich die tatsächlichen Sätze noch unter die Richtwerte drücken.

SNB gewährt höhere Freibeträge auf Sichtguthaben

Angesichts der international wieder lockerer gewordenen Geldpolitik sowie der unsicheren Konjunkturentwicklung ist es unwahrscheinlich, dass die Zinsen kurzfristig markant steigen werden. Aber auch wenn sie nochmals sinken sollten – beispielsweise hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) in der Vergangenheit mehrfach betont, die negativen Leitzinsen, falls nötig, nochmals reduzieren zu können –, ist zu erwarten, dass die durchschnittlichen Hypothekarzinsen eine solche Bewegung nicht eins zu eins mitmachen würden.

Relativ einfach bewerkstelligen können das noch Versicherungen und Pensionskassen, für die das Hypothekargeschäft eine Anlageklasse darstellt. Für Banken, die ein klassisches Zinsdifferenzgeschäft betreiben und sich mehrheitlich über Sparguthaben refinanzieren, wird der Spielraum jedoch immer enger, solange sie die Negativzinsen nicht an ihre Sparkunden weitergeben.

Der Druck, Negativzinsen auf Sparguthaben zu erheben, hat jüngst abgenommen, da die SNB den Banken grössere Freibeträge auf Sichtguthaben einräumt, für die keine Negativzinsen zu bezahlen sind. Damit hat sich die Wahrscheinlichkeit erst einmal erhöht, dass der Hypothekarmarkt, gemessen an den durchschnittlichen Richtsätzen, seinem Boden nahe ist.

Quelle NZZ

BILD 22.10.19 UM 08.40.jpeg
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